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Von Paranuss, Açaí und Kautschuk

02-3  Paranüsse im Studentenfutter, AÇai als Powerfood und Kautschuk für Radiergummis: Regenwaldprodukte sind auch in unserem Alltag gegenwärtig. Wo kommen sie genau her? Wer baut an oder erntet? Und was hat das alles mit Regenwaldschutz zu tun? Die Ethonologin Ursel Kegler hat von 2011 bis 2014 in Brasilien gelebt und die Bevölkerung bei der Açaí- Ernte und deren Vermarktung unterstützt. Sie berichtet uns von den Waldprodukten im brasilianischen Regenwald, die als Einkommensquelle der Waldbewohner begehrt sind und Alternativen bieten gegen den zunehmenden Abholzungsdruck durch Rinderzüchter und illegale Holzwirtschaft. Paranüsse sind so nahrhaft, dass die Frauen daraus Milch herstellen und ihre Babys und Kleinkinder damit vollständig ernähren können. Açaí ist eine weitere “Powerfrucht“, von der man sich ernähren kann 02-4und die reichlich mit Vitaminen, Mineralien und Energie versorgt ist. Es ist eine kleine erbsengroße Palmfrucht, die auf dem brasilianischen Markt große Beliebtheit erfahren hat und in den letzten Jahren auch den internationalen Markt als Nahrungsergänzungsmittel oder “Powergetränk“ erobert hat. Und Kautschuk? Gummi ist zwar kein Nahrungsmittel, aber ein wichtiger nachwachsender Rohstoff für Industrie und Technik. Die wachsende Nachfrage für Autoreifen war für den sogenannten “Kautschukboom“ in Brasiliens Regenwald verantwortlich. Zur Ernte wurden im 19. Jahrhundert tausende von Menschen aus dem “armen“ Nordosten Brasiliens in den Regenwald umgesiedelt, mit dem Versprechen, am Reichtum des “weißen Goldes“ teilzuhaben und dann später zu ihren Familien zurückzukehren. Und da fängt die Geschichte der Menschen aus dem heutigen Sammler-Schutzgebietes “Chico Mendes“ an, mit denen Ursel Kegler gearbeitet hat. 02-5Zurückgekehrt in die Heimat ist nämlich keiner. Sie haben gelernt, im Regenwald zu leben und für den Erhalt des Waldes zu kämpfen. Heute wohnen die sogenannten “Gummizapfer“ in der 3. Generation in einem Schutzgebiet von ca. 1 Mio Hektar. Unter der Führung des Umweltaktivisten Chico Mendes haben sie sich das Gebiet in den 1980er Jahren erkämpft und sich gegen die Rinderzüchter und deren Flächenansprüche durchgesetzt. Wie es heute, 27 Jahre nach dem gewaltsamen Tod des Aktivisten Chico Mendes, im Sammlerschutzgebiet aussieht, davon berichtet der Vortrag. Der Weltladen Witzenhausen bietet an seinem Beratungs- und Verkaufsstand Regenwaldprodukte aus fairem Handel an. In Kooperation mit Welt- Garten Witzenhausen.