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Präziseres Verfahren für Tumordiagnose

Bildschirmausschnitt des Navigationsverfahrens kurz vor dem Tumor, hier in Form einer grünen Kugel dargestellt. Foto: EKW

Evangelisches Krankenhaus Weende auf Vorreiter-Position

Lungenkrebs gehört zu den häufigen Krebserkrankungen in Deutschland. Leider lässt er sich nicht ohne komplizierte Eingriffe diagnostizieren und zählt deshalb zu den häufigsten Krebstodesursachen bei Männern, zur zweithäufigsten bei Frauen. Die Zahl der Neuerkrankungen – in Deutschland etwa 50.000 pro Jahr – zeigt: die Tendenz ist steigend. Am Evangelischen Krankenhaus Göttingen-Weende arbeiten die Ärzte ab sofort mit einem neuen Verfahren, das die Diagnose von Lungenkrebs vereinfacht und präzisiert. Damit gehört die Klinik zu den Vorreitern in der Region.

Schneller und sicherer Weg
in die Lunge
„Wenn wir die Überlebensrate bei Lungenkrebs verbessern wollen, müssen wir diese Erkrankung früher diagnostizieren“, erklärt Dr. Wolfgang Körber, Chefarzt der Abteilung Pneumologie, Beatmungsmedizin/Schlaflabor am Evangelischen Krankenhaus in Göttingen-Weende. „Die neue Untersuchung mittels elektromagnetischer Navigationsbronchoskopie ist ein Verfahren, welches uns eine genauere, schnellere und sehr viel sicherere Methode für eine frühe Diagnose bietet. Insbesondere wenn man die elektromagnetische mit der traditionellen Bronchoskopie kombiniert.“

Die Sonde für die Lungenspiegelung.

Randbereiche werden nicht erreicht
Das Problem der traditionellen Bronchoskopie (Anmerk. d. Red. Lungenspiegelung) ist grundsätzlich, dass kleine oder in Randbereichen der Lunge liegende Läsionen nicht erreicht werden können. Als Läsion bezeichnen Mediziner Veränderungen der Lunge, deren Ursache noch nicht bekannt ist, die aber ein bösartiger Tumor sein können. Patienten müssen oft mehrere Lungenspiegelungen und auch chirurgische Eingriffe über sich ergehen lassen, bis eine eindeutige Diagnose möglich ist.
Die elektromagnetische Navigationsbronchoskopie (ENB) hingegen ist eine minimalinvasive Methode, mit der Ärzte Zugang zu schwer erreichbaren Bereichen der Lunge haben.

Wie funktioniert
die Methode?
Mit Hilfe von CT-Aufnahmen können die Mediziner über eine Planungssoftware einen virtuellen 3D-Bronchialbaum erstellen lassen, sozusagen eine Straßenkarte zur Lunge. Bevor der Katheter zur Lunge geführt wird, markieren die Ärzte die verdächtige Läsion auf dem Computerbildschirm und erstellen einen Pfad, der zur Läsion führt. Über diesen elektromagnetischen Pfad kann der Katheter direkt zum Zielpunkt in der Lunge geführt werden. Ist das verdächtige Gewebe erreicht, entnehmen die Ärzte Proben, über die Läsionen als Tumor identifiziert werden können.