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Droht Hann. Mündens Flohmärkten das Aus?

Die Flohmärkte auf dem Weserpark-
Gelände finden in diesem Jahr statt. Fotos: Stobbe

Die Entscheidung des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts in Lüneburg hat im vergangenen Jahr hohe Wellen geschlagen und zu einer großen Verunsicherung unter Flohmarktbesuchern und -betreibern geführt. „Gewerbliche Floh- und Trödelmärkte, bei denen nach einer Würdigung aller Umstände des Einzelfalls die wirtschaftlichen Interessen im Vordergrund stehen, sind an Sonn- und Feiertagen grundsätzlich unzulässig.“ Flohmarktfans waren entsetzt: Bedeutet das, dass es in diesem Jahr keine Sonntagsflohmärkte mehr geben wird?

Der Antik- und Trödelmarkt auf dem Weserpark-Gelände hat stattgefunden. Ende Februar war es hier zwar nur mäßig voll (Standbetreiber und Besucher), was aber deutlich auf die klirrende Kälte und keine Gesetzesänderung zurückzuführen ist.

Die Standbetreiber haben die Verunsicherung der Leute in den letzten Monaten am eigenen Leib gespürt. Die Menschen haben Angst, eine liebgewonnene Tradition zu verlieren. Flohmärkte am Sonntag sind für viele Bürgerinnen und Bürger nicht nur beliebte Ausflugsziele, Flohmärkte stellen oftmals auch eine Möglichkeit dar, neue Kleidung, Accessoires oder Möbel günstig zu erwerben. Für die Standbetreiber bedeutet die Teilnahme am Flohmarkt, dass sie über die Verkäufe ihres Trödels die Haushaltskasse aufbessern können. Und für die Flohmarktveranstalter sind sie der Broterwerb. In vielen Städten sind Sonntagsveranstaltungen und -märkte abgesagt worden, in anderen Orten findet alles wie gewohnt statt. Wie also geht es mit den Sonntagsmärkten in Niedersachsen weiter? Es liegt im Ermessen der Kommune, in wie fern Flohmärkte genehmigt werden. Die Stadt Wolfenbüttel beispielsweise lässt keine Flohmärkte mehr zu, daneben zeigt sich Braunschweig moderater. Hannover verlangt eine räumliche Nähe. Sonntagsflohmärkte werden nicht im gesamten Stadtgebiet, sondern nur dann zugelassen, wenn sie in Bezug zum jeweiligen Stadtteil (etwa in Verbindung mit einem Stadtteilfest) stehen. Ja, der Schutz des Sonntags ist im Grundgesetz verankert, aber wie kann es sein, dass nach einer jahrzehntelangen Durchführung von Flohmärkten an Sonntagen diesen jetzt ein Verbot auferlegt wird? Flohmärkte haben sich als Ort der Begegnung ins Stadtbild eingefügt.

Wegen der Kälte waren beim Februar-Flohmarkt weniger Standbetreiber vor Ort.

Hann. Mündens-Trödelfans können aufatmen. Flohmarkt-Veranstalter Richard Rode zeigt sich entspannt und antwortet auf HMÜ aktuell-Anfrage: „Selbstverständlich finden die Flohmärkte in Hann. Münden auch in diesem und in den nächsten Jahren statt. Wie seit 1994, einmal im Monat, ohne Unterbrechung und bei jedem Wetter.“ Und er ergänzt: „Sämtliche Flohmärkte, nicht nur in unserer Region, gehen auf meine Initiative zurück. Ich habe die Flohmärkte 1974 in Katlenburg und Braunschweig gegründet. Die Märkte bringen Leben und Besucher aus dem Umkreis von circa einhundert Kilometern in die Stadt.“ (sto.)

Die Termine auf dem Weserpark-Gelände:
25. März, 29. April, 27. Mai, 24. Juni, 22. Juli (weitere Termine online unter www.messe-borken.de).
Standaufbau (ohne Anmeldung) ab 7 Uhr, für Besucher ist der Markt von 9 bis 16 Uhr geöffnet.