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Die inneren Organe unter der Lupe

Endoskopische Diagnostik im Klinikum Hann. Münden. Foto: Kothe

Die Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Gastroenterologie ist auf den Magen-Darm-Trakt spezialisiert

Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass man gesund ist. Die Darmkrebsvorsorge leistet einen wesentlichen Beitrag dazu. Doch immer noch nehmen zu wenige Menschen diese Untersuchung des Darmtrakts wahr, um Darmkrebserkrankungen frühzeitig zu erkennen. Diese Erfahrung macht auch PD Dr. Silke Cameron, Chefärztin der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Gastroenterologie am Klinikum Hann. Münden (KHM). Seit zwei Jahren leitet sie die stationäre Abteilung wie auch die Praxis im MVZ des Klinikums.

Früherkennung verbessert Heilungschancen

Dort bieten Dr. Silke Cameron und ihr Team auch die Darmkrebsvorsorge an. Es ist ihr eine Herzensangelegenheit, das Bewusstsein dafür in der Bevölkerung zu schärfen. Denn: „Wird Darmkrebs früh erkannt, bestehen gute Heilungschancen.“ Die Deutsche Krebsgesellschaft geht davon aus, dass bei früher Diagnose 90 Prozent aller Darmkrebspatienten geheilt werden können. Der Gesetzgeber hat somit aus gutem Grund die Möglichkeit von Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen ab dem 50. Lebensjahr bei Männern und ab dem 55. Lebensjahr bei Frauen geschaffen.
„Es ist oft die Angst vor der Untersuchung, die davon Abstand nehmen lässt“, sagt Dr. Silke Cameron, die in Aachen und München Medizin studiert hat. Eine Sorge, die sie gerne nehmen möchte. Allein in Deutschland erkranken jährlich mehr als 60 000 Menschen an Darmkrebs. Das müsste nicht sein, ist sie überzeugt. Die Früherkennung ist aus einem einfachen Grund so wichtig: Im Gegensatz zu anderen Krebsarten entwickelt sich Darmkrebs aus gutartigen Vorstufen, sogenannten Polypen. Mit einer Darmspiegelung, der Koloskopie, können diese frühzeitig entdeckt und entfernt werden.

Koloskopie ist verlässliche Methode

Die Koloskopie, die alle zehn Jahre von den Kassen bezahlt wird, gehört zu den verlässlichsten Methoden, Tumore und ihre Vorstufen aufzudecken. Weiterer Vorteil: Polypen können meist in derselben Sitzung entfernt werden. „Patienten werden dafür sediert“, sagt Dr. Silke Cameron. Das heißt: Sie spüren davon nichts. Sollten nur wenige kleinere Polypen auftreten, und ist die Familienanamnese negativ für Darmkrebserkrankungen , besteht kein erhöhtes Darmkrebsrisiko. „Dann reicht eine Kontrollkoloskopie alle fünf Jahre – bei unauffälliger Koloskopie alle zehn Jahre aus“, sagt die Internistin.
Neben der Darmspiegelung haben Männer und Frauen ab dem 50. beziehungsweise 55. Lebensjahr alle zwei Jahre auch Anspruch auf einen Stuhltest. Dieser kann kleinste Mengen Blut im Stuhl nachweisen – „und damit erste Hinweise auf einen Darmtumor oder Polypen geben“, erläutert Dr. Silke Cameron. Denn Darmtumore bluten häufiger als gesunde Darmschleimhaut. Der Stuhltest findet zuhause statt. Mit einem Spatel trägt man auf drei aufeinander folgenden Tage eine Stuhlprobe auf einen Teststreifen und reicht sie beim Arzt ein.

Kooperation mit der Universitätsmedizin Göttingen (UMG)

Ein Schwerpunkt der Klinik ist die Diagnostik und Behandlung von Tumoren des Magen-Darm-Trakts wie Darm-, Magen und Bauchspeicheldrüsenkrebs. „Hier stehen wir in engem Kontakt mit der Universitätsmedizin Göttingen, in deren Tumorkonferenz die Patienten vorgestellt und besprochen werden“, sagt Dr. Silke Cameron, deren Forschungsschwerpunkt Tumorerkrankungen sind. Die Fachärztin für Innere Medizin und Gastroenterologie hat in diesem Bereich habilitiert. Bis heute ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universitätsmedizin Göttingen tätig.
Die Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Gastroenterologie hat zur Zeit 31 Betten. Gemeinsam mit Dr. Silke Cameron kümmern sich die Oberärzte Dr. Nadia Ratiu und Dr. Martin Nischwitz mit ihrem Team um die Patienten. Neben Krebserkrankungen spielen auch funktionelle Störungen und chronisch entzündliche Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa eine Rolle im Klinikalltag. Auch Erkrankungen aufgrund von Nahrungsmittelunverträglichkeiten sowie der Verdauungsorgane Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse oder des Stoffwechsels wie Diabetes werden diagnostiziert und behandelt.

Hochmoderne Diagnostik und Therapie

Dem Team in Klinik und MVZ stehen hochmoderne Untersuchungs- und Behandlungsräume zur Verfügung. Dort kann das gesamte Spektrum der Diagnostik für Magen-, Darm- und Verdauungstrakt und der endoskopischen Therapie angeboten werden. So werden neben Spiegelungen des Darms auch Magenspiegelungen, Ultraschalluntersuchungen und Kontrastmittelsonographien vorgenommen. Zum Spektrum zählen neben dem Abtragen von Polypen auch die Behandlung von Blutungen, die Anlage von Ernährungssonden, endosonographische Punktionen oder Entfernung von Gallensteinen.
Ein Spezialgebiet von Dr. Silke Cameron sind Arzneimittelrezepturen der japanischen Pflanzenheilkunde Kampo. Von 2000 bis 2002 hat die heute 48-Jährige an der Keio Universität in Tokio zu diabetischen Störungen geforscht. Und gleichzeitig die japanische Heilpflanzentherapie erlernt, die beispielsweise mit Ginseng, Zimt, Ingwer oder Süßholz arbeitet. Spannend findet sie, wie die japanische Medizin das historische Wissen in die moderne Medizin übertragen hat und nutzt. Sie selbst schätzt es, Hightech-Medizin mit der Heilpflanzenkunde zu kombinieren.

Heilpflanzen unterstützen Behandlung

Sie setzt beispielsweise auf die Kampo-Medizin bei Erkrankungen, für die noch keine spezifische Ursache zu finden ist. Dazu zählen etwa Reizdarm-Beschwerden. „Eine pflanzliche Therapie kann helfen, den Magen-Darm-Trakt zu beruhigen und zu mobilisieren“, sagt Dr. Silke Cameron. Auch nach einer Chemotherapie könne diese Therapie unterstützen, um etwa das Immunsystem zu stärken und den Appetit anzuregen. Für sie ist die Pflanzenheilkunde eine sinnvolle Ergänzung. Aber: „Die richtige Diagnose ist für die Behandlung entscheidend wichtig.“
Beschwerden wie Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall sollten Betroffene immer auf den Grund gehen. Das gilt auch für vermutete Nahrungsmittelunverträglichkeiten. „Tests geben schnell Aufschluss darüber“, erläutert Dr. Silke Cameron, die auch darauf hinweist, dass diese auch Sekundärerkrankungen bei Entzündungen sein können. Die Praxis für Innere Medizin und Gastroenterologie im MVZ am Klinikum Hann. Münden ist dafür die richtige Adresse. Die Diagnostik dort – etwa die Endoskopie – ist so schonend wie möglich. „Niemand muss Angst haben“, betont sie. (hkk)