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Der Boden muss sich erholen

Zu wenig Regen in Hann. Münden

Trockene Erde – die landwirtschaftlichen Flächen sind noch vom Sommer 2018 geschwächt.

Deutschland steuert nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes möglicherweise auf einen weiteren Dürresommer zu. „Sollte die trockene Witterung in den kommenden Monaten anhalten, könnte sich die Dürre des Jahres 2018 wiederholen oder sogar übertroffen werden”, heißt es in einer Verlautbarung des Wetterdienstes.

Trockenheit ließ keine Reserven zu
Ein erneuter Dürresommer würde diesmal nicht nur die Landwirtschaft hart treffen, sondern auch die Forstwirtschaft, schätzt der DWD. Aufgrund der erhöhten Waldbrandgefahr stehen auch die heimischen Feuerwehren vor großen Herausforderungen.
Auch wenn es in den vergangenen Tagen geregnet hat, so ist der Grundwasserspiegel verringert und die Böden und Wälder sehr trocken. Ganze 0,8 Liter pro Quadratmeter sind niedergegangen, fasst es Thorsten Möller, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Werra-Meißner zusammen. „Für das laufende Jahr sind wir verhalten optimistisch. Das vergangene Jahr ließ keine Futterreserven mehr über“, bemerkt Möller. In den nächsten Tagen beginnt der erste Grünschnitt – hier gilt es Reserven anzulegen. Durch die Erfahrungen des vergangenen Jahres werde hier nach dem Motto, „Masse statt Klasse” gearbeitet. Ob seiner Einschätzung nach ein weiterer Dürresommer folgen könnte? „Das ist nicht vorauszusagen. Das wäre im Nebel gestochert.“

Grundwasserspiegel zu niedrig
Wetterprognosen für das laufende Jahr abzugeben, hält auch Achim Hübner, Geschäftsführer des Landvolk Göttingen/Rosdorf für reine Kaffeesatzleserei. Im laufenden Jahr 2019 gilt das Prinzip Hoffnung. „Bisher viel zu wenig Regen. Dieser ist nötig, um die Bodenvorräte, die durch das Dürrejahr 2018 verbraucht wurden, annährend wieder aufzufüllen, damit die Wasserversorgung von unten wieder funktionieren kann”, erläutert der Agrar­ingenieur. Dadurch lassen sich auch lange Dürreperioden überstehen. Beispielsweise kann ein Quadratmeter guter Ackerboden bis zu 400 Liter Wasser speichern und an die Pflanzen abgeben.

Heißer Sommer als Urlaubskiller
Das bereits sehr warme Wetter im April hatte durchaus positive Auswirkungen auf den Tourismus in der Region. Johannes Siebold, Geschäftsführer von Pro Witzenhausen GmbH und Leiter der Tourist-Info, sieht zumindest im warmen Frühling einige Vorteile: „Dieses Jahr war die Kirschblüte trotz Schneeeinfalls wieder sehr schön. Pünktlich zu Ostern hatten wir die Vollblüte erreicht. Für die Kirschblüte ist ein mildes, nicht zu warmes Wetter sehr gut, da die Blüten dann langsamer aufgehen”. Ein sehr heißer Sommer hingegen kann dem Fremdenverkehr auch schaden. Lorina Wagner von der Hann. Mündener Marketing GmbH sieht einem erneuten Rekordsommer kritisch entgegen: „Sehr heißes Wetter mit mehreren Tagen deutlich über 30 Grad hintereinander bremst aus, gleichzeitig werden Stadtführungen dann weniger gut besucht.“
In der Gastronomie verlagere sich das Hauptgeschäft in den Abend hinein, da tagsüber eher kleinere Speisen oder Kaltgetränke konsumiert würden. „Ausgenommen Eisdielen”, fügt Wagner hinzu, „für die dürfte heißes Wetter besonders profitabel sein.“

Flusspegel sinkt erheblich
In Hann. Münden sind zudem Schifffahrten besonders betroffen. Der Wasserstand der Weser kann bei Trockenheit so weit absinken, dass Fahrten auf der Weser nicht mehr möglich sind. Die Fulda ist kanalisiert und hat somit einen garantierten Wasserstand. Die Rundfahrten finden dann entsprechend nur auf der Fulda statt. Die Rehbeinlinie weicht in diesem Fall auf den Schiffsanleger im Eduard-Wüstenfeld-Weg aus.