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Das weiße Gift in der Weihnachtsbäckerei

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Ob Christstollen, Lebkuchen oder Butterplätzchen: Für viele gehört das Backen der süßen Leckereien genauso zur Vorweihnachtszeit wie das feierliche Schmücken eines Tannenbaums. Und damit es auch heute noch so gut schmeckt wie früher bei Oma werden die Rezepte oft von Generation zu Generation weitergegeben. Neben Mehl, Eiern und Butter landet dann vor allem eine Zutat in den Rührschüsseln: Zucker. Auf 500 Gramm Mehl kommt dabei gut und gerne die halbe Menge des weißen Süßmachers – Schokolade und Zuckerguss nicht miteinberechnet. Gerade in der kalten Jahreszeit ist der Konsum einer extra großen Zuckerportion kaum zu vermeiden. Vor allem die Weihnachtsmärkte, die gerade überall öffnen, stellen eine besonders hartnäckige Verführung dar. Neben Gebäcken aller Art gibt es hier nämlich auch gebrannte Mandeln, Crêpes und Glühwein zu kaufen, in denen es von dem versteckten Dickmacher nur so wimmelt. Da ist es kaum verwunderlich, dass es ein europäischer Durchschnittsbürger im Jahr auf insgesamt 40 Kilo reinen Industriezucker schafft. Am Tag entspricht das einem Konsum von rund 37 Würfeln, was wiederum 600 zusätzliche Kalorien bedeutet.
Dass das nicht gerade gesund ist, dürfte jedem klar sein. Doch was eine derartige Ernährung tatsächlich bewirken kann, wissen nur die wenigsten. Denn nicht nur Karies oder Diabetes können die Folge sein. Auch das Risiko, an einer Herz- oder Autoimmunkrankheit wie beispielsweise Asthma, Arthritis oder sogar Multiple Sklerose zu erkranken, wird durch den regelmäßigen Konsum von Zucker deutlich erhöht. Das allein ist schon erschreckend genug. In Wirklichkeit lassen sich aber noch viele andere Störungen unseres allgemeinen Wohlbefindens auf das weiße Gift zurückführen. Dabei genügt schon ein ganz durchschnittlicher Zuckerkonsum, um unser Immunsystem deutlich zu schwächen. Ebenso werden Magen, Leber und Darm in ihrer natürlichen Funktion beeinträchtigt.
Wie aber soll man sich vor diesem negativen Einfluss von Zucker schützen? Auf die heißgeliebten Weihnachtsplätzchen zu verzichten, kann jedenfalls keine Lösung sein. Stattdessen ist die Ursache für dieses Problem in der Industrie zu suchen, denn Zucker ist überall – in Brot, in Joghurt und sogar in Fleischprodukten. Dabei hat er viele Namen. Doch egal, ob als Saccharose, Maltose oder Glukosesirup bezeichnet, die Auswirkungen auf den menschlichen Organismus sind immer ähnlich. So ist der Konsum von raffiniertem Industriezucker in westlichen Gesellschaften wie der unseren ganz nebenbei zu einer Selbstverständlichkeit und damit auch zu einer Sucht geworden.
Zum Glück gibt es aber eine ganze Menge an Alternativen, die es inzwischen ebenso bequem im Supermarkt oder in der Drogerie zu kaufen gibt. Auf herkömmlichen Süßstoff wie beispielsweise Aspartam sollte man allerdings ebenfalls lieber verzichten, da dieser zu 100% aus dem Chemielabor stammt. Als pflanzliche Alternativen lassen sich hingegen Stevia, Xylit oder Kokosblütenzucker nennen. Während Tee sich beispielsweise auch mit Honig oder Agavendicksaft angenehm süßen lässt, kann Xylit beim Backen eins zu eins den raffinierten Industriezucker ersetzen. Das weiße Pulver, das der Konsistenz von Zucker sehr ähnlich ist, wird aus Mais oder Birkenholz gewonnen und kommt als Ziwschenprodukt sogar im menschlichen Körper vor. Der Stoff ist also ganz natürlich und hat mit nur 240 Kalorien pro 100 Gramm sogar rund 40% weniger Kalorien als herkömmlicher Zucker.
Welcher Zuckerersatz am besten geeignet ist, bleibt jedoch jedem selbst überlassen. Geschmäcker sind schließlich verschieden und nicht jeder Stoff ist gleichermaßen zum Backen oder Süßen geeignet. Einen Versuch ist es in jedem Fall wert.
Noelle Bölling