Drücke „Enter”, um zum Inhalt zu springen.

20 Jahre „Der Seelenspiegel“: DVD-Fassung in Planung „Eine in Bildern erzählte Geschichte!“

„Kaum zu glauben, wie die Zeit vergeht“, sagt Sven Schreivogel, Medienproduzent aus Neu-Eichenberg. „Nun ist es 20 Jahre her, dass ich meinen Film ‚Der Seelenspiegel‘ gedreht habe.“ Begonnen hatten die Dreharbeiten am 2. Juli 1996 auf Gut Besenhausen, das bereits 1955 als Kulisse für Rudolf Jugerts Fontane-Verfilmung „Rosen im Herbst“ gedient hatte. „Und mit unserer Hörspielfassung zu ‚Effi Briest‘ (2015) hat sich jetzt der Kreis geschlossen“, sagt der 44-Jährige nicht ohne Stolz.
„Der Seelenspiegel“ ist ein Filmprojekt, das 1996/97 im Dreiländereck von Nordhessen, Südniedersachsen und Westthüringen gedreht wurde. Die Low-Budget-Produktion versteht sich als Hommage an den deutschen Stummfilm der 1910er und 1920er Jahre. „Das Medium Film ist in erster Linie ein Bildmedium“, schrieb Produzent, Regisseur und Drehbuchautor Sven Schreivogel damals in der offiziellen Pressemitteilung.
„Ein Film – gemeHMUEaktuell_Ausgabe20161105_to go_druckfinal1int ist hier der Spielfilm – sollte eine in Bildern erzählte Geschichte sein. Die Ausdrucksmöglichkeiten der Kamera in Verbindung mit Mimik und Gestik der Schauspieler stellen die zwei wichtigsten Grundkomponenten dieses Mediums dar.“ Erzählt wird die Geschichte eines jungen Mannes, der seine Seele dem Teufel verkauft – eine Variante des Faust-Mythos‘ und damit die Neuinterpretation eines klassischen Filmstoffs. Etwa 125 Mitwirkende vor und hinter der Kamera waren damit beschäftigt, dem spannenden Storyplot Leben einzuhauchen. Nach der Premiere, die am 12. September 1998 im Sterntheater Göttingen stattfand, war der Film in mehreren regionalen Kinos zu sehen.
Seit 18 Jahren liegen die Kopien für Kino und TV in Sven Schreivogels Firmenarchiv in Neu-Eichenberg. Das Original-Negativ im Format 16 mm ist verschollen, nachdem das damalige Kopierwerk in Berlin Insolvenzantrag gestellt hatte und das Material in ein anderes Filmlager verbracht worden war.

Als Ausgangsmaterial für die jetzige Fassung wird ein 16-mm-Positiv genutzt. Bereits seit 2010 fragten vermehrt Leute, was eigentlich aus dem Seelenspiegel-Projekt geworden sei.
HMUEaktuell_Ausgabe20161105_to go_druckfinalSchreivogel: „Ein TV-Verkauf war zwar geplant, ist aber aus verschiedenen Gründen gescheitert. Als Argument wurde von den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten beispielsweise die Besetzung einiger Nebenrollen mit Amateurschauspielern genannt, wobei diese Darsteller meines Erachtens in ihren Rollen überzeugen konnten. Na ja, so was ist immer auch eine Frage des Geschmacks. Es ist schade, dass unsere Regional-Sender, sprich: Hessischer, Mitteldeutscher und Norddeutscher Rundfunk den Film nicht zeigen wollten. Auf Grund der besagten Nachfrage kam es zu der Idee, die Produktion auf DVD zu veröffentlichen.“ Für die Leute, die in der Region wohnen, gibt es viele Schauplätze „vor der eigenen Haustür“ zu entdecken. Ein Großteil des Films wurde im Forsthof Berge und auf Schloss Berlepsch gedreht, aber auch in Göttingen, Kassel und Mühlhausen, auf Gut Besenhausen (Gemeinde Friedland) und Gut Reibstein (Gemeinde Rosdorf) sowie auf dem Rusteberg im Eichsfeld. Mit anderen Worten: Eine Vielzahl heimatlicher Kulissen! „Die Einwohner von Berge erinnern sich auch heute noch an das Aggregat, dessen Dieselmotor zu nächtlicher Stunde nicht abgestellt wurde“, erzählt Schreivogel. „Oder an die Darsteller, die in Biedermeier-Kostümen umherliefen und mit ihrer Kleidung für ungläubige Blicke sorgten.“